Die Bibel (1/2)

Das Buch und sein Schicksal

Das Wort "Bibel" ist den meisten Menschen sofort ein Begriff. Sie ist eine Sammlung von Büchern, die entweder dem Alten oder dem Neuen Testament zugewiesen wurden. Sie "ist für die Christen ein Grundwerk, auf das sie immer wieder zurückgreifen, um sich in Glaubensdingen zu orientieren oder auf Fragen eine Antwort erhalten. Die Auslegung der Bibelstellen geschieht in der Regel durch die Seelsorger gemäß der Lehre ihrer Kirche. [...] Es gibt viele Menschen auf dieser Welt, die durch das tägliche Lesen in der Bibel stets neue Kraft erhalten. Darunter sind etliche, die durch ihr Bekenntnis zu Jesus Christus Heilung von ihren anderweitig unüberwindbaren seelischen und/oder körperlichen Leiden erfahren durften."1)

Die Bibel enthält jedoch nicht die ausschließliche Wahrheit. Dem Bibelleser ist meist nicht bekannt, dass sich durch wiederholte Übersetzungen der Bibel bewusst und unbewusst Fehler eingeschlichen haben. Schon allein die Auswahl der Bücher, welche zur Bibel gehören sollen und welche nicht, ist willkürlich und unterschiedlich.

Der sich bei Greber kundgebende Geist Gottes bemerkt zur Bibel folgendes: "Die Lehre Christi ist in den auf euch gekommenen Urkunden nicht mehr in ihrem ganzen Umfange und auch nicht in ihrer ursprünglichen Reinheit und Klarheit enthalten. In dem, was ihr Neues Testament nennt, sind manche wichtige Abschnitte weggelassen. Ja ganze Kapitel wurden daraus entfernt. Was ihr noch besitzt, sind verstümmelte Abschriften. Die Originale sind euch unbekannt, so dass die Verstümmelungen des Urtextes nicht aufgedeckt werden können. [...] Auch ein von dem Apostel Paulus an alle Christengemeinden geschriebener Brief ist vernichtet worden. Darin hatte er die Stellen aus seinen früheren Briefen, die zu Missverständnissen Veranlassung gegeben hatten, ausführlich erklärt. Diese Klarstellungen passten jedoch nicht zu manchen irrigen Lehren, die sich später in das Christentum eingeschlichen hatten."2)

"Aber auch das, was von den Urkunden des Neuen Testaments erhalten geblieben ist, hat an nicht wenigen Stellen Änderungen erfahren. Die Abschreiber änderten Worte und Satzteile, ließen an der einen Stelle ein Wort aus oder setzten an einer anderen ein Wort hinzu, wodurch der Sinn des Satzes entstellt wurde, je nachdem es zu ihren Zwecken passte. Meistens wollten sie für die Glaubensmeinungen ihrer Zeit auch in der Bibel eine Beweisstelle schaffen, und sie griffen zu dem Mittel der Fälschung. Sie waren sich nicht immer der Größe ihres Unrechtes bewusst. Sie glaubten vielmehr, der Religion damit einen Dienst zu erweisen. So wurde das Volk in die Irre geführt. Und viele empfinden es in ihrem tiefsten Inneren, dass sie nicht auf dem rechten Wege sind, wenn sie auch nicht die Möglichkeit haben, Klarheit darüber zu bekommen. Die notwendige Folge davon ist, dass ein so entwurzeltes Christentum keine fruchtbringende Wirkung mehr ausüben kann. Denn jeder Zweifel an der Wahrheit hemmt ihre Wirkung." (Greber, a.a.O., S.18)

Doch nicht nur im Neuen Testament gibt es Fehler und Fälschungen. Das erste Beispiel einer Fälschung im Alten Testament ist sogleich der Schöpfungsbericht. Hier wird die Schöpfung so dargestellt, "als ob diese eine neue und vollkommen selbständige Schöpfung sei, die mit der Geisterverkörperung und dem Abfall eines Teiles der Geisterwelt in keinerlei Verbindung stehe." (Greber, a.a.O., S.282) Der Schöpfungsbericht in der Bibel "weiß nichts von der Geisterschöpfung Gottes, nichts von dem Kampf der Geister und ihrem Abfall, nichts von den Besserungssphären und der Gestaltung der Odleiber der Gefallenen in den einzelnen Stufen, nichts von der Verkörperung der Odleiber zur irdischen Materie." (Greber, a.a.O., S.282)

"Die Urbibel enthielt alle diese Wahrheiten. Bei der späteren Gestaltung war die Macht des Bösen am Werk, die Zusammenhänge in dem Erlösungsplane Gottes der menschlichen Kenntnis zu entziehen. Der Menschheit sollte die tröstliche Wahrheit vorenthalten werden, dass alles wieder zu Gott kommt. ‘Denn Gott will, dass alle gerettet werden und zur Erkenntnis der Wahrheit gelangen’ (1. Timotheus 2,4). Alles wieder zu Gott zu führen, ist auch der Zweck der materiellen Schöpfung." (Greber, a.a.O., S.282)

"Über die im Alten Testament vorgekommenen Fälschungen beklagt sich Gott durch den Propheten Jeremia: ‘Wie könnt ihr sagen: Wir sind weise; wir sind im Besitz des göttlichen Gesetzes? Jawohl, zur Lüge hat es der Fälschergriffel der Abschreiber verdreht. Beschämt müssen daher die Weisen dastehen und bestürzt. Denn sie haben sich selbst gefangen. Sie haben das Wort des Herrn weggeworfen. Welcherlei Weisheit besitzen sie da noch?’ (Jeremia 8,8–9)." (Greber, a.a.O., S.283)

"Ein menschlicher Dichter hat das Wort geprägt: ‘Bücher haben ihre Schicksale’. Ja, leider hat auch die Bibel ihre Schicksale gehabt. Es ist vieles daraus verschwunden, was hineingehört, und manches hineingesetzt worden, was nicht darin sein dürfte, weil es der Wahrheit widerspricht. Wenn einige ‘Kirchen’ diese Tatsache nicht zugeben wollen, sondern die euch vorliegende Bibel als ‘unverfälscht’ ansehen, so nützen sie damit der Sache Gottes nicht. Sie fügen ihr nur Schaden zu. Denn auch der weniger Gebildete muss beim aufmerksamen Lesen der heiligen Schriften, vor allem des Schöpfungsberichts, zu der Erkenntnis kommen, dass so manches darin Mitgeteilte nicht richtig sein kann." (Greber, a.a.O., S.283)

Trotz dieser Fälschungen muss jedoch betont werden: "Wenn auch manches von der Lehre Christi in den auf euch gekommenen Abschriften der alten Urkunden absichtlich weggelassen, anderes durch Fälschungen geändert worden ist, so bleibt doch noch so viel Richtiges übrig, dass die Menschen durch Befolgen dieses Richtigen ihrem Gott näher kommen könnten. Doch leider vermögen sie das Richtige nicht vom Falschen zu unterscheiden." (Greber, a.a.O., S.20)


1) Alfred Dalliard – Medium 37, Februar 2005, Zürich, S.1, Angaben zum Bezug siehe Mediathek

2) Johannes Greber – Der Verkehr mit der Geisterwelt Gottes, seine Gesetze und sein Zweck. Selbsterlebnisse eines katholischen Geistlichen, 8. Auflage 1985, Johannes Greber Memorial Foundation, New York, S.17

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